Steinwollematten

Eigenschaften

Steinwollematten haben neben ihren wärmedämmenden auch schalldämmende Eigenschaften. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Matten nichtbrennbar sind. Daneben besitzen die Steinwollematten eine lange Lebensdauer und sind schimmel- und fäulnisresistent.

Steinwollematten gibt es bereits mit einer Wärmeleitfähigkeit ab 0,033 W/mK (Bemessungswert). Zudem sind Steinwollematten flexibel und eignen sich daher vor allem für Anwendungsfälle, bei denen eine hohe Anpassungsfähigkeit der Dämmstoffe erforderlich ist (Steildachdämmung als Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke, Dämmung von Raumtrennwänden etc.). 

Rohstoffe und Herstellungsverfahren

Rohstoffe: Diabas, Basalt, Dolomit, Phonolith und recycelte Steinwolle, geringe Mengen Bindemittel und ggf. Hydrophobierungsmittel sowie weitere (Sekundär-) Rohstoffe


Die mineralischen Rohstoffe und Recyclingmaterialien werden bei einer Temperatur von ca. 1500 °C geschmolzen und mittels Schleuder- oder Düsenblasverfahren zerfasert. Dieser Prozess ähnelt der natürlichen Aktivität eines Vulkans: Entsteht bei einem Vulkanausbruch eine Lavafontäne, ziehen die Winde dünne Fäden aus der Lava natürliche Mineralwolle.

Beim Schleuderverfahren trifft ein Strahl der noch flüssigen Schmelze auf sich schnell drehende Schwungscheiben und wird durch die Drehbewegung zu Fasern geschleudert. Beim Düsenblasverfahren fließt die flüssige Schmelze, nachdem diese die Schmelzwanne durchlaufen hat, durch zahlreiche Düsen. Dabei entstehen Fäden, die durch Druckluft zu Fasern ausgezogen werden. 

Nach dem Zerfasern wird ein Bindemittel aufgebracht. Danach folgt eine Erhitzung zur Aushärtung des Bindemittels und schließlich das Zuschneiden und Verpacken der fertigen Steinwolle.

Steinwollematte

Technische Daten

Eigenschaft

Einheit

  Kenngrößen

Wärmeleitfähigkeit λR   W/(mK)     0,035
Rohdichte ρ   kg/m³     40-60
Wärmespeicherkapazität c   J/(kgK)     800-1000
Baustoffklasse   --     A1
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ   --     1
Primärenergieinhalt   kWh/m³     270
Wasserabweisende Wirkung   --     ja
Entsorgung und Recycling

Dämmstoffe aus Mineralwolle, somit auch Steinwolle, sind recycelbare Produkte. Sind die Matten sortenrein und weitestgehend frei von Fremdstoffen, kann die Steinwolle wieder eingeschmolzen und zu neuer Steinwolle verarbeitet werden. Wenn zulässig, können Produkte aus Steinwolle auch wiederverwendet werden. Andernfalls können sie über die Deponie entsorgt werden. Auch ein Recyceln in anderen Industrien ist möglich. So lassen sich Reste aus Steinwolle beispielsweise in der Ziegelindustrie, bei Faserzementplatten oder Dachsteinen verarbeiten.[i]

Durch etablierte Rücknahme- und Recyclingsysteme werden heute schon jährlich mehrere tausend Tonnen Mineralwolle aus Baustellenabschnitten und aus dem Rückbau zu neuer Mineralwolle recycelt, Tendenz steigend. 

Zulassungen und Regelungen

DIN EN 13162 in Kombination mit DIN 4108-10, Tab. 3 (Anwendungsbezogene Anforderungen an Mineralwolle-Wärmedämmstoffe)

Gesundheit und Ökologie

In Deutschland dürfen nur gesundheitlich unbedenkliche Produkte aus Mineralwolle, sprich Stein- und Glaswolle, in Verkehr gebracht und eingebaut werden, die nach Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) freigezeichnet sind. Diese sind mit dem RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ ausgezeichnet, das durch die Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V. vergeben wird.[ii] Die Gütegemeinschaft überwacht und kontrolliert die Einhaltung der Freizeichnungsbestimmungen. Das Qualitätszeichen KEYMARK bescheinigt darüber hinaus die hohe Qualität der Mineralwolle-Dämmstoffe.

Ökologisch vorteilhaft sind die kurzen Transportwege sowie die gute Rohstoffverfügbarkeit. Die Dämmstoffmatten sind für Transport und Lagerung stark komprimiert, wodurch der Verpackungs- und Transportaufwand verringert wird. Weiterhin positiv zu bewerten ist die lange Lebensdauer von Dämmstoffen aus Steinwolle, ebenso die abfallfreie Herstellung und die bereits etablierten Recyclingmöglichkeiten. Zudem arbeiten die Hersteller kontinuierlich an der Optimierung ihrer Produktionsprozesse und der damit verbundenen CO2-Reduktion.


[i] UMWELT-PRODUKTDEKLARATION nach ISO 14025 und EN 15804+A2 Mineralwolle-Dämmstoff im hohen Rohdichtebereich, FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V., 29.06.2023: https://www.fmi-mineralwolle.de/fileadmin/user_upload/wp-uploads/2018/01/Mineralwolle-Daemmstoff_im_hohen_Rohdichtebereich_EN15804_A2.pdf (abgerufen am 03.07.2024)

[ii] Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V.: https://www.ral-mineralwolle.de (abgerufen am 03.07.2024)

Vorteile
  • nichtbrennbar (A1)
  • guter Wärme- und Schallschutz
  • viel Erfahrung mit dem Dämmstoff, einfache Handhabung
  • gute Rohstoffverfügbarkeit 
  • kurze Transportwege, regionales Produkt
  • komprimiert und damit geringerer Verpackungs- und Transportaufwand
  • lange Lebensdauer 
  • recycel- oder wiederverwendbar (sortenreine, saubere Steinwolle)
Nachteile
  • Energieaufwand bei der Herstellung muss weiter reduziert werden
  • nur für Anwendungen ohne Anforderung an die Druckfestigkeit