Glaswollematten

Eigenschaften

Ebenso wie die anderen Mineralwolleprodukte zeichnen sich Glaswollematten dadurch aus, dass sie nichtbrennbar und alterungsbeständig sind sowie verwitterungs- und fäulnisresistent. Matten aus Glaswolle haben außerdem diese Vorteile: 

Glaswollematten gibt es bereits mit einer Wärmeleitfähigkeit ab 0,032 W/mK (Bemessungswert) auf dem Markt. Zudem sind Matten aus Glaswolle sehr flexibel, lassen sich durch die hohe Komprimierung noch besser transportieren und beispielsweise bei Zwischensparrendämmungen einfacher verarbeiten als Dämmplatten. Glaswollematten eignen sich daher vor allem für Anwendungsfälle, bei denen eine hohe Flexibilität der Dämmstoffe erforderlich ist (Steildachdämmung als Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke, Dämmung von Raumtrennwänden etc.). 

Bei der Verarbeitung sollte, wie bei allen Arbeiten im Innenraum, geeignete Arbeitskleidung zum Schutz vor entstehenden Stäuben getragen werden.

Rohstoffe und Herstellungsverfahren

Rohstoffe: bis zu 80 % Recyclingglas, Dolomit, Quarzsand, Soda, Kalkstein, geringe Mengen Binde- und Hydrophobierungsmittel sowie rückgeführte Produktionsreste 


Die Herstellung von Glaswollematten erfolgt analog zur Produktion der Glaswolleplatten: Die Rohstoffe werden bei ca. 1400 °C eingeschmolzen und die Schmelze anschließend mittels Schleuderblasverfahren – ähnlich wie bei der Herstellung von Zuckerwatte – zerfasert. Dabei trifft ein dünner Glasstrahl in einen sich schnell drehenden Metallkorb und wird dort durch tausende kleine Löcher herausgeschleudert. Es entstehen Fäden, die durch einen Gasbrenner und Druckluft zu Fasern ausgezogen werden.

Anschließend wird eine wässrige Bindemittellösung aufgesprüht und danach ausgehärtet. Diese Bindemittel werden heute meist aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Schließlich werden die Matten aus Glaswolle in die passende Größe und Form zurechtgeschnitten und für den Weitertransport verpackt.

Glaswollematten

Technische Daten

Eigenschaft

Einheit

   Kenngrößen

Wärmeleitfähigkeit λR   W/(mK)   0,032   0,035   0,040
Rohdichte ρ   kg/m³   25-35   15-25   10-15
Wärmespeicherkapazität c   J/(kgK)   840   840   840
Baustoffklasse   --   A1   A1   A1
Wasserdampfdiffusionswiderstand μ   --   1   1   1
Primärenergieinhalt   kWh/m³   100-800   100-800   100-800
Wasserabweisende Wirkung   --   ja   ja   ja
Entsorgung und Recycling

Dämmstoffe aus Glaswolle sind recycelbar. Zum Einschmelzen muss sie sortenrein und frei von Fremdstoffen (z. B. Putz) vorliegen. Aufgemahlene Mineralwolle kann außerdem als Zusatzmittel für die Herstellung von Ziegeln, Faserzementplatten und Dachsteinen verwertet werden.[i] Ansonsten erfolgt die Entsorgung über die Deponie.

Die Mineralwolle-Hersteller bieten Rücknahme- und Recyclingsysteme an, mit denen heute bereits mehrere tausend Tonnen Mineralwolle pro Jahr aus Baustellenabschnitten und aus dem Rückbau zu neuer Mineralwolle recycelt werden. Die Recycling-Kapazitäten werden immer weiter ausgebaut.

Zulassungen und Regelungen

DIN EN 13162 in Kombination mit DIN 4108-10, Tab. 3 (Anwendungsbezogene Anforderungen an Mineralwolle-Wärmedämmstoffe)

Gesundheit und Ökologie

In Deutschland dürfen nur gesundheitlich unbedenkliche Produkte aus Mineralwolle, sprich Stein- und Glaswolle, in Verkehr gebracht und eingebaut werden, die nach Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) freigezeichnet sind. Diese sind mit dem RAL Gütezeichen „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ ausgezeichnet, das durch die Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V. vergeben wird.[ii] Die Gütegemeinschaft überwacht und kontrolliert die Einhaltung der Freizeichnungsbestimmungen. Das Qualitätszeichen KEYMARK bescheinigt darüber hinaus die hohe Qualität der Mineralwolle-Dämmstoffe.

Ökologisch betrachtet sind die Verwendung von Recyclingglas, die gute Komprimierbarkeit und damit der geringere Verpackungs- und Transportaufwand als positiv zu bezeichnen. Zudem arbeiten die Hersteller heute schon abfallfrei und an der CO2-Reduktion beim Produktionsprozess.


[i] UMWELT-PRODUKTDEKLARATION nach ISO 14025 und EN 15804+A2 Mineralwolle-Dämmstoff im niedrigen Rohdichtebereich, FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V., 29.06.2023: https://www.fmi-mineralwolle.de/fileadmin/user_upload/wp-uploads/2018/01/Mineralwolle-Daemmstoff_im_niedrigen_Rohdichtebereich_EN15804_A2.pdf (abgerufen am 03.07.2024)

[ii] Gütegemeinschaft Mineralwolle e.V.: https://www.ral-mineralwolle.de (abgerufen am 03.07.2024)

Vorteile
  • sehr geringe Wärmeleitfähigkeit
  • sehr gutes Preisniveau
  • viel Erfahrung mit dem Dämmstoff, gut verfügbar
  • Recyclingglas als Hauptrohstoff
  • kurze Transportwege
  • stark komprimierbar (geringerer Verpackungs- und Transportaufwand)
  • nichtbrennbar (A1)
  • guter Schallschutz
  • recycel- oder wiederverwendbar (sortenreine, saubere Glaswolle)
Nachteile
  • Energieaufwand bei der Herstellung muss weiter gesenkt werden
  • nur für Anwendungen ohne Anforderung an die Druckfestigkeit