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Nachträgliche Mauerwerksverfestigung mit PUR

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nachträgliche Kerndämmung mit PUR
Welche Dämmstoffe werden verwendet?
Bestandsbeschreibung

Dreißig Prozent der Außenwände von Gebäuden in Deutschland (v. a. in Nord- und Westdeutschland) sind zweischalig aufgebaut. Das heißt, zwischen innerem und äußerem Mauerwerk oder hinter einer Klinkerfassade befindet sich eine 1,5 bis 13 cm starke Luftschicht. Da sich die Luft in diesen Hohlräumen bewegt und über Öffnungen und Fugen mit der Außenluft verbunden ist, entweicht sehr viel Wärmeenergie. Die Folgen: hohe Heizkosten, Schimmelgefahr und eingeschränkte Behaglichkeit.

Die Befestigung der Vormauerschale dieser Gebäude erfolgte durch Bindersteine oder etwa ab 1950 durch Drahtanker. Vor allem bei älteren Mauerwerken wurde oft wenig Bindemittel im Mörtel eingesetzt – die Vorsatzschale kann daher instabil werden und einzustürzen drohen.

Achtung: Damit eine Außendämmung (wie ein WDVS), die auf ein solches Hohlschichtmauerwerk aufgebracht wird, richtig funktioniert, muss vorher die Luftschicht zwischen den Mauerwerken mit einem Einblasdämmstoff verfüllt werden.

Wie finde ich heraus, ob mein Gebäude eine Hohlschicht hat?

(Verweis auf Hilfe-Dokument – Link!)

Wie wird gedämmt?

1. Mit dem Ziel, den Wärmeschutz nachhaltig zu verbessern, überprüfen qualifizierte Mitarbeiter vor Ort die bauliche Situation. Dabei wird die Hohlschicht mit einem Endoskop untersucht, wofür einige, 1 cm kleine Löcher in die Außenwand gebohrt werden.

2. Um Verbindungen der Hohlschicht nach außen oder zum Innenraum zu lokalisieren, wird gegebenenfalls Kunstnebel in die Hohlschicht eingebracht.

3. Ist die Vorsatzschale instabil oder sogar einsturzgefährdet, stellt eine Kerndämmung mit Polyurethan-Flüssigschaum die Standsicherheit der Vorsatzschale wieder her. Der PU-Schaum wird dabei vor Ort gemischt und mit Schläuchen in die Hohlschicht eingebracht.

Der Schaum hat eine hohe und flächig wirksame Klebekraft. Die Dämmung mit der WLS 0,027 W/m²K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin) bietet einen um den Faktor 10 besseren Wärmeschutz als die Luftschicht.

Dämmdicke

Die Fuge wird immer vollständig mit Dämmstoff ausgefüllt, das ist dann gleichzeitig auch die maximale Dämmdicke.

Alle Vorteile im Überblick

Verbesserter Wärmeschutz: Der erreichbare Wärmeschutz hängt von der Fugenbreite und dem eingesetzten Dämmstoff ab. Beträgt der sog. Wärmedurchlasskoeffizient (U-Wert) der Außenwand vorher ca. 1,8 W/m²K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin), so kann er bei 5 cm Fugenbreite durch die Dämmmaßnahme auf unter 0,3 W/m²K gesenkt werden.

Dies bedeutet eine wärmetechnische Verbesserung des Bauteils Außenwand um ca. 85 %.

Niedrigere Heizkosten: Die Heizkosten des Gebäudes werden um ca. 20 % gesenkt.

Weitere Vorteile:

  • Die Behaglichkeit erhöht sich aufgrund höherer Temperaturen an den Innenseiten der Außenwände
  • Einer Schimmelpilzbildung wird entgegengewirkt, da die Innenseiten der Außen-wände wärmer und somit trockener werden
  • Zugerscheinungen aufgrund von Öffnungen und Leckagen in der Wand (z. B. Steckdosen etc.) verschwinden
  • Der CO2-Ausstoß wird reduziert
  • Die Standfestigkeit der Vorsatzschale wird wiederhergestellt
  • Die Optik der Fassade bleibt erhalten (Denkmalschutz!)
  • Die Maßnahme ist minimalinvasiv

Kosten/Wirtschaftlichkeit: Abhängig von der Größe des Gebäudes, der Lage und der Dicke der Hohlschicht betragen die Kosten der Fassadenstabilisierung ca. 100 - 130 € pro m². 

Förderung: Wenn der verwendete Dämmstoff einen Lambda-Wert<= 0,035 W/m²K aufweist, wird die nachträgliche Kerndämmung steuerlich mit 20 % oder in der BEG, der Bundesförderung für effiziente Gebäude, mit bis zu 20 % (im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans iSFP) der Gesamtkosten in Form eines Investitionszuschusses gefördert.

Die Abwicklung der BEG-Förderung erfolgt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA. Die förderfähige Investitionssumme ist auf jeweils 60.000 Euro pro Kalenderjahr und Wohneinheit, pro Gebäude auf 600.000 Euro, gedeckelt. Um die Fördermittel zu erhalten, schalten Sie vor Maßnahmenbeginn einen qualifizierten Energieberater ein. Weitere Informationen

Kann ich selber dämmen? Nein, für die nachträgliche Kerndämmung mit Fassadenstabilisierung ist entsprechendes Equipment und fachliches Know-how erforderlich und wird von Einblasdämmungs-Fachbetrieben durchgeführt. Allerdings können Sie dem ausführenden Handwerksbetrieb Ihre Mithilfe anbieten, etwa beim Bohren und Schließen der Einblaslöcher bzw. beim Säubern und Aufräumen der Baustelle, die er sicherlich gerne in Anspruch nimmt und bestenfalls entsprechend mit dem Endpreis verrechnet.

 

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